Fürsorgerische Zwangsmassnahmen vor 1981

 

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Fürsorgerische Zwangsmassnahmen sind ein schwieriges Kapitel der schweizerischen Sozialgeschichte. Menschen wurden ihrem Umfeld entrissen, fremdplatziert, in Heime gesteckt oder als günstige Arbeitskräfte ausgebeutet. Die Massnahmen wurden oft gegen den Willen der Betroffenen und ohne Möglichkeit, sich zu wehren, angeordnet. Viele der Betroffenen erlebten Gewalt und Missbrauch.

Aktensuche

Betroffene haben das Recht auf Einsicht in die Akten, welche die Behörden über sie angelegt haben. Wir helfen bei der Suche – auch in anderen Archiven – und versuchen, die noch vorhandenen Dokumente zusammenzutragen. Diese Nachforschungen benötigen Zeit, es kann Wochen dauern, bis die Dokumente in den verschiedenen Archiven gefunden sind. Leider kann es auch sein, dass die Suche erfolglos bleibt, weil die Akten nicht aufbewahrt worden sind.

Akteneinsicht

Die Akten können im Staatsarchiv eingesehen werden. Auf Wunsch schicken wir Ihnen Kopien der Dokumente nach Hause. Es ist allerdings nicht möglich, die originalen Akten herauszugeben.

Solidaritätsbeitrag

Mit dem Bundesgesetz über die Aufarbeitung der fürsorgerischen Zwangsmassnahmen und Fremdplatzierungen wurde ein Solidaritätsfonds eingerichtet. Betroffene können beim Bundesamt für Justiz einen Solidaritätsbeitrag beantragen. Grundlage sind die archivierten Akten. Auf Wunsch helfen wir Ihnen, das Gesuch einzureichen.

Wissenschaftliche Aufarbeitung

Fürsorgerische Zwangsmassnahmen und Fremdplatzierungen werden wissenschaftlich untersucht. Die Ergebnisse sollen helfen zu verstehen, weshalb die Zwangsmassnahmen und Fremdplatzierungen angeordnet worden sind und welche Auswirkungen sie auf die Betroffenen und ihr Umfeld hatten.

Zur Aufarbeitung gibt es verschiedene Forschungsprojekte einer unabhängigen Expertenkommission (UEK) und des Schweizerischen Nationalfonds (NFP 76, Fürsorge und Zwang - Geschichte, Gegenwart, Zukunft). Der Kanton Nidwalden erforscht zusammen mit den Gemeinden und den Landeskirchen die fürsorgerischen Zwangsmassnahmen und Fremdplatzierungen im Kanton.

Zugehörige Objekte