Ancien Régime

Die Soldbündnisse, welche die führenden Geschlechter mit Venedig, Spanien, Savoyen und insbesondere Frankreich schlossen, brachten dem Staatsschatz, vor allem jedoch ih­nen selbst reiche Geldeinkünfte. Dennoch verstand sich Nidwalden im Ancien Régime (Zeit zwischen 1600 und 1798) als Popularstand und "Demokratie", war doch jeder Land­mann ab dem 14. Altersjahr an der Landsgemeinde stimmbe­rechtigt. Jedoch beschränkte sich die Ent­scheidungsfreiheit auf die Vorschläge einer klei­nen, familiär eng verbundenen Elite. Die führenden Familien der Zelger, Lussi/Trachsler, Leu/Achermann und Keyser, welche die Re­gierungsämter unter sich aufteilten, übten die tatsächliche Macht aus. Mehrmals versuchten sie zudem, die Rechte der Landleute an der Lands­gemeinde abzu­schaffen oder wenigstens einzuschränken.

Trotz kleinster Verwaltung war das Leben der Landleute vor der Aufklärung rigoros gere­gelt. Das Volk war der Obrigkeit zum unbedingten Gehorsam verpflichtet, Abweichler oder "Unru­hige" wurden un­erbittlich verfolgt und hart bestraft – oft mit Billigung des Volkes, wie die Hexenprozesse zei­gen.