Bevölkerungsentwicklung und wirtschaftlicher Wandel nach 1945

Der 1935 in Buochs errichtete Militärflugplatz und die 1939 gegründeten privaten Pilatus-Flugzeugwerke lösten eine beträchtliche Zuwanderung aus und wurden zu den grössten Arbeitgebern im Kanton. Neben diesen Industriebereichen war es – wie überall – der Dienstleistungssektor, der am stärksten wuchs. Die Zahl der Beschäftigten in der Landwirt­schaft sank von 38% im Jahr 1900 auf lediglich noch 4% im Jahr 2000. Einen weiteren Ent­wicklungsschub bewirkten die Bahn- und Strassenprojekte (Anschluss an SBB und Natio­nal­strassen), welche die Landsgemeinde 1954 beschloss. Sie befreiten Nidwalden aus seiner isolierten Verkehrslage.

Bereits in den 1920er-Jahren begann Nidwalden damit, Steuerverträge mit wohlhabenden Zuzügern abzuschliessen und konnte damit seine Finanzkraft erhöhen. Diese umstrittenen Abkommen, welche etliche Kantone kannten, wurden 1960 gesamtschweizerisch abgeschafft. In Nidwalden wurde danach die zurückhaltende Besteuerung hoher Einkommen und Vermögen in die reguläre Steuergesetzgebung überführt. Dies bewirkte ein grosses Wachstum der Steuereinkünfte (namentlich in Hergiswil), weshalb sich die Verschuldung in Grenzen halten liess. Weitere Folge dieser Steuerpolitik war die Ansiedlung von Unterneh­men sowie der Zuzug von Privatpersonen, die häufig an ausserkantonale Arbeitsplätze pendeln. In den Gemeinden verlief das Bevölkerungswachstum unterschiedlich. Das grösste prozentuale Wachstum verzeichneten ab 1930 die Seegemeinden Ennetbürgen und Stansstad. Die nicht direkt an der Autobahn gelegenen, ländlichen Gemeinden Wolfenschiessen, Dallenwil und Emmetten wuchsen hingegen deutlich schwächer, während Stans als Hauptort mit Zentrumsfunktion klar die bevölkerungsstärkste Nidwaldner Gemeinde blieb.

Die Wirtschaftsstruktur ist einerseits geprägt vom grössten Arbeitgeber des Kantons, den Pilatus Flugzeugwerken mit ihren rund 2'000 Arbeitsplätzen, und andererseits von der tragenden Rolle sehr vieler kleiner KMUs aus den verschiedensten Branchen.