Gesellschaft und Kultur im 19. und 20. Jahrhundert

Die katholische Kirche hatte traditionell einen grossen Einfluss sowohl auf die Politik als auch auf das gesellschaftliche Leben und wurde bis nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) von der überwiegenden Mehrheit der Bevölkerung als oberste moralische Autorität akzeptiert. Dies galt namentlich auch für Schule und Bildung, wo der kirchliche Einfluss durch das enorme Engagement von Ordensleuten im Schuldienst und die Weltgeistlichen als Schulinspektoren automatisch gegeben war. Die durch den Bundesstaat garantierten Freiheitsrechte wie Presse-, Versammlungs- und Vereinsfreiheit führten jedoch trotz der dominanten Stellung von Religion und Kirche zu wachsenden gesellschaftlichen Freiheiten. Ein vielfältiges dörfliches Vereinsleben mit Theater-, Musik- und Sportvereinen und die Wiederbelebung und Pflege des Brauchtums prägten das kulturelle Leben im Kanton sehr stark – und prägen es bis heute.