Regierungsrat forciert flexiblere Arbeitsplatzmodelle

24. September 2020

Homeoffice und Arbeitsplatzteilung sind zunehmende Trends. Die Corona-Pandemie hat diese Entwicklung beschleunigt – auch in der kantonalen Verwaltung. Der Regierungsrat hatte sich schon vorher zum Ziel gesetzt, flexiblere Arbeitsformen einzuführen. Er hält dazu aber fest, dass keine Abstriche bei der Effizienz und Identifikation mit dem Team erfolgen dürfen.

Die Landräte Dominik Steiner und Gianni Clavadetscher wollen mittels einer Kleinen Anfrage in Erfahrung bringen, welche Strategie der Kanton bezüglich Homeoffice und Telearbeit in der Verwaltung verfolgt und welche Risiken es bei diesen zunehmend eingesetzten Arbeitsformen zu berücksichtigen gilt. Der Regierungsrat hält in seiner Beantwortung fest, dass für ihn die Digitalisierung in der Personalpolitik einen hohen Stellenwert aufweist, nicht zuletzt um die Attraktivität des Kantons als Arbeitgeber zu steigern. Bereits vor der Corona-Pandemie hatte er sich zum Ziel gesetzt, Homeoffice und Telearbeit in der kantonalen Verwaltung umzusetzen. «Diese Entwicklung hat sich mit Covid-19 verstärkt. Der Bedarf nach entsprechenden Arbeits- und Kommunikationsmitteln ist sprunghaft angestiegen», sagt Finanzdirektor Alfred Bossard. Bereits im Juli wurden rund 250 Mitarbeitende gezählt, die sich unabhängig vom Standort ins System einloggen und zumindest einen Teil ihrer Arbeit im Homeoffice verrichten konnten. Zudem wurde im Sinne einer Testphase Anfang April das Kollaborations-Tool MS Teams für den internen und externen Austausch auf Online-Basis freigegeben. Dies war notwendig, damit der Kanton trotz Corona-Massnahmen die grundlegenden Dienstleistungen aufrechterhalten und die regulären Arbeiten fortsetzen konnte.

Eine Mischform ist am wahrscheinlichsten
«Wir anerkennen den Bedarf an Homeoffice», hält Finanzdirektor Alfred Bossard fest. Der Regierungsrat rechnet indes nicht damit, dass ein flächendeckender Wunsch danach besteht. Auch eignen sich nicht alle Tätigkeiten für Homeoffice. Alfred Bossard: «Die Erfahrungen zeigen, dass es in den meisten Fällen, in denen es überhaupt in Frage kommt, auf eine Mischform zwischen Homeoffice und Büro hinausläuft.» Die Vorteile eines spontanen Austauschs und der Verfügbarkeit vor Ort sind nicht zu unterschätzen. Auf der anderen Seite können durch vermehrtes Homeoffice die Büroräume optimiert und zusätzliche Bedürfnisse minimiert werden, wenn in Zukunft mehr Arbeitsplätze geteilt werden. Im Zusammenhang mit flexibleren Modellen wird derzeit die Umstellung von PC-Stationen auf Notebooks beschleunigt. Und in der Vorwoche hat der Regierungsrat der definitiven Einführung von MS Teams zugestimmt.

Der Regierungsrat verweist darauf, dass Homeoffice für eine grössere Zahl von Angestellten ein verändertes Arbeitsverhalten voraussetzt. «Mitarbeitende benötigen ausgeprägte Fähigkeiten in der Selbstorganisation», nennt Alfred Bossard ein Beispiel. «Aber auch bei Vorgesetzten ist Flexibilität gefragt, in dem sie auf Distanz führen und dennoch Identifikation mit der Aufgabe und dem Team stiften.» Solche und ähnliche Themen werden bereits im Rahmen von Kadertagungen erörtert, für die Zukunft sind Workshops und Schulungen angedacht. Alfred Bossard: «Wichtig ist, dass die Zusammenarbeit und die Produktivität unter Homeoffice nicht leiden.» Von technischer Seite ist dem Umgang mit sensiblen Daten weiterhin höchste Beachtung zu schenken, wenn vermehrt auswärts gearbeitet wird.

Neue Arbeitswelten werden berücksichtigt
Eine weitere Frage der beiden Landräte zielt auf die Büroraumstandards bei der künftigen Bebauung des Areals Kreuzstrasse in Stans ab, auf dem ein Sicherheitskompetenzzentrum realisiert und allenfalls zusätzliche Verwaltungseinheiten angesiedelt werden sollen. Der Regierungsrat betont, dass bei der Ausarbeitung des erforderlichen Raumprogramms auch Überlegungen zu neuen Arbeitswelten eingeflossen sind. Zur definitiven Ausgestaltung der Räumlichkeiten kann zum jetzigen Zeitpunkt – das Projekt steckt in der Testplanungsphase – aber noch nichts gesagt werden. Mit einem Baustart der ersten Gebäude wird frühestens 2025 gerechnet. Der Regierungsrat ist sich bewusst, dass dannzumal die Büroraumstandards mit den neusten Trends abgeglichen werden müssen.

Weiter wollen die Urheber des Vorstosses wissen, welche maximalen Einsparungen erzielt werden können, wenn mit Homeoffice und Arbeitsplatzteilungen in Zukunft schätzungsweise bis zu 30 Prozent der heutigen Arbeitsplätze kompensiert werden können. Eine Antwort darauf ist schwierig. «Es wäre nicht seriös, zum jetzigen Zeitpunkt eine Zahl zu nennen», hält Alfred Bossard fest und fügt an: «Die IT-Kosten bleiben praktisch gleich hoch.» Der Kanton ist zudem bereits heute bemüht, wenig neue Büroräume zuzumieten und bestehende Flächen nach Möglichkeit zu verdichten.

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