Kanton befindet sich in Pilotphase für erweiterte Teststrategie

16. März 2021

Der Bund trägt neu die Kosten für regelmässige Covid-19-Tests in Unternehmen, Schulen und Institutionen. Als Koordinationsstelle dafür gilt der Kanton. Dieser testet nun die Abläufe mit mehreren Pilotbetrieben. Bevor aber Reihentests im grossen Umfang überhaupt möglich sind, müssen genügend Testmaterial und Laborkapazitäten zur Verfügung stehen. 

Mit einer ausgeweiteten Teststrategie will der Bund die Prävention und Früherkennung von Corona-Ausbrüchen verbessern. Die Strategie beruht vor allem auf regelmässige Testungen in Betrieben, Schulen und Institutionen. Damit mehr getestet wird, übernimmt der Bund seit gestern die Kosten für gezielte und repetitive Tests bei symptomlosen Personen, die ebenfalls Träger von Covid-19 sein können. Das kantonale Gesundheitsamt hat den Auftrag erhalten, die neue Teststrategie in Nidwalden umzusetzen. In einer ersten Phase werden mit ausgewählten Pilotbetrieben und -institutionen sowie einem kantonalen Amt die Abläufe systematisiert, eins zu eins durchgespielt und optimiert. «Eine Herausforderung ist die Suche nach geeigneten Labors, die über ausreichend Testmaterial und Auswertungskapazitäten verfügen. Wir führen mit potenziellen Anbietern Gespräche», sagt Gesundheits- und Sozialdirektorin Michèle Blöchliger. Ziel ist es, den logistischen Aufwand für testwillige Unternehmen und Institutionen tief zu halten.

Bis flächendeckend Reihentests möglich sind, braucht es indes noch Geduld. Dies hängt auch damit zusammen, dass einfach anwendbare Spucktests aufgrund knapper Laborkapazitäten bislang nur begrenzt eingesetzt werden können. Mit Spucktests können vor Ort gepoolte Speichelproben entnommen werden, das heisst die Proben bestimmter Personengruppen werden in einem Pool gesammelt und ausgewertet. «Aus unserer Sicht ist dies die geeignetste und am wenigsten aufwändige Variante für wiederholte Massentests», hält Michèle Blöchliger fest. Fällt das Resultat einer gepoolten Probe positiv aus, ist die Gruppe mittels individuellem PCR-Test ein weiteres Mal zu testen, um die erkrankte(n) Person(en) zu eruieren. Bis die Resultate vorliegen, müssen sich die Personen dieser Gruppe in Selbstisolation begeben.

Betrieben und Institutionen, die bereits jetzt regelmässig testen wollen, um allfällige Infektionen frühzeitig festzustellen, wird nahegelegt, bis auf Weiteres auf Schnelltests zu setzen und diese eigenständig zu organisieren. Hierzu ist es unerlässlich, mit geschulten Fachpersonen wie Hausärzten oder unternehmenseigenen Sanitätsdiensten zusammenzuarbeiten. Aufgrund limitierter Test- und Laborkapazitäten kommt das Testcenter im Kantonsspital Nidwalden dafür nicht in Frage. Dieses wird auch in Zukunft vorwiegend Tests von Privaten oder durch das Gesundheitsamt zugeordneten Personengruppen durchführen.

Reihentests beruhen auf freiwilliger Basis
Es gilt festzuhalten, dass regelmässiges Testen freiwillig ist. Dies gilt zum Beispiel auch für Schulen oder jeden einzelnen Schüler. Da die Impfaktion bei Betagten in Alters- und Pflegeheimen abgeschlossen ist und das Gesundheits- und Pflegepersonal gegenwärtig geimpft wird, ist davon auszugehen, dass der Bedarf an Reihentests in diesen Institutionen eher gering ausfallen wird. Der Bund hat aber in Aussicht gestellt, dass repetitives Testen etwa in Unternehmen künftig zu Quarantänebefreiungen führen kann.

Zentral in der Bekämpfung der Covid-19-Pandemie bleibt die Impfung der Bevölkerung. Der Kanton setzt alles daran, die Impfaktion erfolgreich weiterzuführen. Bis alle impfwilligen Personen in Nidwalden mit Impfstoff versorgt werden können, dürfte es gemäss heutigem Stand Spätsommer 2021 werden. Bis dahin sind verstärkte Testaktivitäten wichtig, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen. Regelmässige Tests ersetzen indes die bestehenden Schutzmassnamen am Arbeits- oder Ausbildungsplatz nicht. Nach wie vor gilt es, Abstand zu halten, die Hygieneregeln zu befolgen und eine Maske zu tragen.

Selbsttests sind gegenwärtig noch nicht zugelassen
Die erweiterte Teststrategie beruht auch auf Selbsttests für zu Hause. So können zum Beispiel Personen, die gefährdete Bekannte besuchen wollen, sich vorgängig vergewissern, dass sie keine Covid-19-Erkrankung aufweisen. Auch Kindern und Jugendlichen soll diese Möglichkeit zur Verfügung stehen, da gerade sie seltener Symptome einer Ansteckung zeigen, aber viele Sozialkontakte haben. Gemäss Bund sollen pro Person fünf kostenlose Tests pro Monat bezogen werden können. Als Instrument dafür wird die Krankenkassenkarte eingesetzt. Hier ist aber ebenfalls noch Geduld gefragt, momentan sind in der Schweiz noch keine Selbsttests zugelassen. Dies dürfte erst in ein einigen Wochen der Fall sein. Zudem muss der Vertrieb zusammen mit den Apotheken aufgegleist werden. Wer mehr als fünf Selbsttests pro Monat durchführen will, muss diese eigenständig bezahlen.

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