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Sorge um abnehmende Kenntnisse in Französisch wird geteilt

18. September 2025
In seiner Antwort auf einen Vorstoss hält der Regierungsrat fest, dass die erhofften Lerneffekte bei zwei Fremdsprachen auf der Primarstufe nicht eintreffen. Daher zeigt er sich gegenüber Änderungen grundsätzlich offen. Jedoch wird eine harmonisierte Lösung mit den anderen Kantonen angestrebt – mit der Präferenz zu Französisch, da Jugendliche Englisch leichter erlernen.

An den Nidwaldner Primarschulen wird seit knapp 30 Jahren Französisch ab der 5. Klasse unterrichtet. In dieser Zeit wurde der Unterricht mit weiteren Lektionen oder Austauschangeboten im Wallis gestärkt. Jüngste Überprüfungen schulischer Grundkompetenzen zeigen indes, dass ein grosser Teil der Lernenden die definierten Sprachziele nicht erreicht, wobei die Resultate im Französisch merkbar schlechter ausfallen als im Englisch. «Dies bereitet auch uns Sorgen», sagt Bildungsdirektor Res Schmid.

Derzeit werden in mehreren Kantonen politische Vorstösse überwiesen, die eine Grundsatzdiskussion fordern, ob der Start des Französischunterrichts von der Primar- in die Oberstufe verlegt werden soll. Das Thema bewegt auch Landrätin Franziska Rüttimann (Buochs), die den Nidwaldner Regierungsrat mittels Interpellation auffordert, zur Situation und seiner Haltung zum Französischunterricht an der Volksschule Stellung zu nehmen. Der Regierungsrat hält in seiner Antwort fest, dass er zwei Fremdsprachen auf der Primarstufe als zu viel erachtet. «Wir sehen die Lösung jedoch tendenziell darin, den Englischunterricht zu verkürzen und die längere Beschulung in Französisch beizubehalten. Der Grund ist, dass sich der Französischerwerb besonders zu Beginn aufwändiger gestaltet, da mehr didaktische Unterstützung erforderlich ist», erklärt Bildungsdirektor Res Schmid. So kann der potenziell anforderungsreicheren Sprache mehr Lernzeit gewährt werden. Mit Englisch werden die Jugendlichen hingegen bereits im Alltag, etwa bei Social Media oder Ferien im Ausland, früh vertraut gemacht. Die schnelleren Lerneffekte spiegeln sich in den Ergebnissen der Sprachentests wider.

Trotzdem hält der Regierungsrat ein Vorpreschen beim Fremdsprachenunterricht aktuell nicht für ratsam – dies aufgrund der gegenwärtigen Dynamik in dieser Frage auf nationaler Ebene und der Meinung, dass eine in der deutschsprachigen Schweiz harmonisierte Lösung im Vordergrund stehen sollte. «Insellösungen würden zu einer Zerklüftung führen – zuungunsten von Lernenden. Zudem würde der nationale Zusammenhalt geschwächt», so Res Schmid.

Eine einheitliche Lösung mindestens in der Zentralschweiz wird vom Regierungsrat demzufolge favorisiert – allerdings nicht um jeden Preis. Da der Kanton Nidwalden nicht dem HarmoS-Konkordat zur Vereinheitlichung der Volksschule in der Schweiz angehört, verfügt er über eine gewisse Flexibilität, was den Lernbeginn von Französisch und Englisch betrifft. «Ein eigenständiger Weg im Gegensatz zu anderen Kantonen käme aber nur in Frage, wenn der Regierungsrat und Bildungsverantwortliche gemeinsam der Überzeugung wären, dass diese Variante unseren Lernenden klare Vorteile verschafft auf ihrem weiteren Bildungsweg nach der obligatorischen Schulzeit», stellt Res Schmid klar.

Zur ausführlichen Antwort des Regierungsrates auf den Vorstoss

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Medienmitteilung Interpellation Französischunterricht (PDF, 117.74 kB) Download 0 Medienmitteilung Interpellation Französischunterricht