Nacherschliessungsprojekte
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Damit Archivgut gefunden und benutzt werden kann, muss es geordnet und verzeichnet sein. Diese Arbeiten werden unter dem Begriff "Erschliessung" zusammengefasst. Erschliessung ist zwar eine "unsichtbare" aber gleichzeitig die zentrale und grundlegende Dienstleistung von Archiven - ohne Erschliessung sind Archive nicht benutzbar.
Erschliessungslücken im Staatsarchiv
Die Erschliessung kann je nach Alter und Vorordnung der Dokumente sehr aufwändig sein. Je älter die Dokumente und je chaotischer die Vorordnung, desto mehr Zeit benötigt die Erschliessung. Zudem hatte die Erschliessung lange nicht den gebührenden Stellenwert in der Archivarbeit.
Beides führte zu einem Erschliessungsrückstand im Staatsarchiv. Ablieferungen aber auch historische Bestände konnten in Anbetracht der Ressourcen nicht bearbeitet werden. In der Folge waren Bestände im Umfang von rund 1'200 Laufmetern kaum oder nicht benutzbar. Überlieferungsverluste drohten.
Massnahmen zur Nacherschliessung
Das Staatsarchiv ergriff ab 2009 Massnahmen mit dem Ziel, die Erschliessungslücken aufzuarbeiten, das unerschlossene Archivgut zu bewerten und benutzbar zu machen. Neben den grossen Nacherschliessungsprojekten waren wichtige Massnahmen:
- Bestandsaufnahme und Priorisierung der Nacherschliessungsarbeiten
- Einführung von Erschliessungsrichtlinien auf der Grundlage anerkannter Fachstandards
- Aufbau einer neuen Archivstruktur (Fachbibliothek, staatliche Bestände, Privatarchive, Sammlungen)
- Bestandsaufnahme und Erstaufbau der Sammlungsbestände
- Vereinfachung der Archivstruktur und Zusammenfassung aller Findmittel in einem Archivverzeichnis ("Single Point of Access")
Projekt Nacherschliessung 1 (2011-2017)
Das erste Nacherschliessungsprojekt startete 2011 mit der Bewertung und Nacherschliessung des Zwischenarchivs. Das Zwischenarchiv enthielt hauptsächlich unerschlossene Verwaltungsablieferungen seit etwa 1980. Bis 2017 wurden rund 350 Laufmeter moderner Verwaltungsakten benutzbar gemacht. Zudem wurde in den Magazinen offensichtlich nicht archivwürdiges Material im Umfang von mehreren Hundert Laufmetern ausgeschieden.
Projekt Nacherschliessung 2 (2020-2024)
Im zweiten Nacherschliessungsprojekt von 2020 bis 2024 wurden rund 500 Laufmeter Archivgut bewertet und erschlossen. Dieses Archivgut umfasste zu einem beträchtlichen Teil historische Dokumente aus dem 16. bis 19. Jahrhundert, deren Inhalt praktisch unbekannt war. Das Projekt brachte viele bisher unbekannte Quellen zur Geschichte Nidwaldens ans Licht, über die regelmässig berichtet wurde.
Projekt Nacherschliessung 3 (2024-2026)
Im Nacherschliessungsprojekt 3, das 2024 gestartet ist, werden die erst grob und provisorisch erschlossenen Sammlungsbestände sowie alte Mischbestände bewertet und definitiv erschlossen. Das Projekt dauert bis 2026.
Projekt Nacherschliessung 4 (2026-2029)
Im Nacherschliessungsprojekt 4 werden unbewertete und ungenügend erschlossene ältere Bestände im Umfang von über 300 Laufmetern bereinigt und alle Bestände archivtauglich magaziniert. Dieses Projekt startet 2026 und dauert bis 2029, mit ihm werden die Nacherschliessungsarbeiten abgeschlossen. Die Schaufenster-Reihe wird im Projekt fortgesetzt.
Zugehörige Objekte
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