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Nidwalden stellt koordinierte Versorgung in der Langzeitpflege sicher
In einer Interpellation verlangen Landrat Dominik Steiner, Ennetbürgen, und Mitunterzeichnende eine Einschätzung zur Zukunft der Langzeitpflege in Nidwalden. Die Interpellanten wollen wissen, wie der Kanton eine bedarfsgerechte und vorausschauende Versorgung sicherstellt – trotz Fachkräftemangel. Zudem wird eine Antwort erwartet, wie die Regierung bestehende Finanzierungsmodelle hinsichtlich Fehlanreizen, Effizienz und Zukunftsfähigkeit beurteilt.
Der Regierungsrat betont in seiner Antwort, dass die Langzeitpflege im Kanton ganzheitlich angegangen und laufend anhand von Daten und Prognosen geplant wird. Die Ergebnisse regelmässiger Bedarfsanalysen werden in enger Zusammenarbeit mit Pflegeheimen, Spitex, Hausarztpraxen und dem Spital Nidwalden überprüft und in die strategische Planung einbezogen. Durch die Zusammenarbeit können mögliche Fehlentwicklungen, etwa eine Überversorgung in leichten Pflegestufen, frühzeitig erkannt und gezielt korrigiert werden. «Es ist entscheidend, dass Pflegebedürftige jederzeit die Unterstützung erhalten, die sie brauchen, und die Gesundheitsversorgung entlang der gesamten Kette lückenlos funktioniert», erklärt Gesundheits- und Sozialdirektor Peter Truttmann. Dabei ermöglichen auch neuere Versorgungsformen wie «Wohnen mit Dienstleistungen» älteren Menschen ein selbstbestimmtes Leben, während Entlastungsangebote für pflegende Angehörige die Alltagsversorgung stärken. Auch die Einführung von sogenannten Advanced Practice Nurses (APN) in Hausarztpraxen ab 2026 soll die hausärztliche Versorgung gezielt stärken.
Die Digitalisierung unterstützt diese Entwicklung: Telemedizin, elektronische Gesundheitsdossiers und eine digitale Austauschplattform für Leistungserbringer, Behörden und Anbieter digitaler Gesundheitslösungen optimieren Prozesse, die die Versorgung effizienter machen. Zur Sicherung des Fachkräftebedarfs setzt der Kanton auf eine umfassende Ausbildungsoffensive. Mit finanziellen Beiträgen für Lernende und Studierende, praxisnahen Lernkonzepten und modernen Ausbildungsräumen sollen die Anzahl der Pflegefachpersonen erhöht und die Qualität der Ausbildung gesteigert werden. Erste Ergebnisse dieser Massnahmen zeigen, dass sich mehr Pflegefachpersonen für ein weiterführendes Studium angemeldet haben. Zudem werden koordinierte Personaleinsätze zwischen Gesundheitsdienstleistern wie Spitex, Pflegeheimen und Hausärzten erprobt, um Engpässe auszugleichen und die Versorgung zu stabilisieren. «Es braucht auf allen Ebenen grosse Anstrengungen, um die jetzige Versorgungsqualität aufrechtzuerhalten. Dies stellt eine Herausforderung dar – nicht zuletzt aufgrund der demografischen Entwicklung in den kommenden Jahren», so Peter Truttmann.
Die Finanzierung der Langzeitpflege erfolgt derzeit durch Krankenversicherer, Bewohnende und den Kanton als Restkostenfinanzierer. Ab 2028 wird schweizweit ein moderneres Modell eingeführt, welches Transparenz, Kontrolle und Effizienz stärken wird. So werden die Kantone ab dann anteilsmässig Leistungen der obligatorischen Krankenversicherung mitfinanzieren. Vor diesem Hintergrund sind Alleingänge bei der Pflegefinanzierung wenig zielführend. Weiterentwicklungen erfolgen innerhalb des bestehenden Rahmens.
Zur besseren Auslastung bestehender Pflegeangebote unterstützt der Kanton die Einrichtung einer Koordinationsstelle Pflege, wie sie von Pro Senectute geplant wird. Die Anlaufstelle bündelt Informationen, klärt Zuständigkeiten und unterstützt Betroffene und deren Umfeld. Dadurch soll der Zugang zu ambulanten Pflegediensten, betreuten Wohnformen oder spezialisierten Angeboten etwa für Demenzkranke erleichtert werden. Gleichzeitig wird die Zusammenarbeit zwischen Spitex, Pflegeheimen, Hausarztpraxen und weiteren Akteuren gestärkt.
► Zur ausführlichen Antwort des Regierungsrates auf den Vorstoss
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| Medienmitteilung Interpellation Langzeitpflege (PDF, 151.86 kB) | Download | 0 | Medienmitteilung Interpellation Langzeitpflege |