Kanton wappnet sich für einen baldigen Start der Covid-19-Impfung

21. Dezember 2020

Der Kanton Nidwalden nimmt derzeit logistische Abklärungen vor, um zügig mit der Corona-Impfaktion zu starten, sobald der inzwischen zugelassene Impfstoff verfügbar ist. Es ist in einer ersten Phase eine geringe Menge an Impfdosen und eine Impfung in Alters- und Pflegeheimen vorgesehen.  

Die schweizerische Heilmittelbehörde Swissmedic hat am Wochenende bekannt gegeben, dass der Covid-19-Impfstoff von Pfizer/BioNTech die Zulassung erhalten hat. Der Kanton Nidwalden hat im Hintergrund die Vorbereitungsarbeiten angetrieben, um der Bevölkerung die Impfung schnellstmöglich zugänglich zu machen. Das Gesundheitsamt geht zum derzeitigen Stand davon aus, dass kein eigentliches Impfzentrum notwendig sein wird, sondern die Impfungen dezentral über die Arztpraxen und Apotheken erfolgen.

Die Verteilung der Impfdosen wird gesamtschweizerisch über die Armeeapotheke koordiniert, auf regionaler Ebene arbeiten die Zentralschweizer Kantone zusammen. Zu Beginn dürfte eine beschränkte und sich im Verlauf der Zeit steigende Anzahl an Impfdosen im Kanton Nidwalden zur Verfügung stehen. Mit dem Erhalt der ersten Impfstoffe ist vor Weihnachten zu rechnen. «Hinter der Verteilung der Impfstoffe in die Kantone steckt eine grosse Logistik, so müssen diese in geeigneten Tiefkühlbehältern transportiert werden. Sind die Impfdosen einmal bei uns, können sie nur während einigen Tagen im Kühlschrank gelagert werden, bevor sie verabreicht werden müssen», erklärt Kantonsarzt Peter Gürber.

Besonders gefährdete Personen werden prioritär geimpft
Aktuell wird davon ausgegangen, dass mit der eigentlichen Impfaktion in den ersten beiden Januarwochen gestartet werden kann. Nach der ersten Impfung braucht es nach rund drei Wochen eine zweite Impfung, damit sich die volle Schutzwirkung entfalten kann. Angelehnt an die Impfstrategie des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) werden anfänglich ausschliesslich Personen der Risikogruppen geimpft, also Menschen über 65 Jahren oder solche mit einer Vorerkrankung. In zweiter Priorität folgt das Gesundheitspersonal mit Patientenkontakten, anschliessend der Personenkreis, der mit besonders gefährdeten Menschen zusammenlebt.

Die Koordination der Impfaktion erfolgt über das kantonale Gesundheitsamt, es wird dabei in einer ersten Phase eine enge Zusammenarbeit mit den Hausärzten angestrebt. «Die Kapazitäten der Arztpraxen sind nach heutigen Erkenntnissen ausreichend», hält Gesundheits- und Sozialdirektorin Michèle Blöchliger fest. Dennoch werden auch Apotheken und das Kantonsspital in die Planungen miteinbezogen – vor allem im Hinblick auf grösser verfügbare Mengen, die im Frühling erwartet werden. Derzeit können sich erwachsene Personen, die keiner Risikogruppe angehören, noch nicht impfen lassen. Diese Möglichkeit ist gegeben, sobald ausreichend Impfdosen zur Verfügung stehen. Die Kosten für die Covid-19-Impfung werden von der obligatorischen Krankenpflegeversicherung übernommen. Es besteht keine Impfpflicht.

Gesundheitspersonal ist dringend auf Entlastung angewiesen
Eine Impfung gegen Covid-19 ist verbunden mit dem Ziel, die Anzahl schwerer Krankheitsverläufe und Todesfälle zu reduzieren. Damit soll auch eine Entlastung der angespannten Lage beim Gesundheitspersonal einhergehen. «An vielen Orten läuft das Gesundheitspersonal am Limit, Doppelschichten sind keine Seltenheit mehr. Dies ist auf Dauer nicht mehr zumutbar», sagt Michèle Blöchliger. In einem zweiten Schritt sollen mit der Impfung und der zunehmenden Immunität in der Bevölkerung die psychischen, sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie eingedämmt werden, in dem in Zukunft weniger Massnahmen und Einschränkungen notwendig sein dürften.

Impfungen gehören zu den wirksamsten Präventionsmassnahmen, um die Ansteckungs- und Erkrankungsgefahr zu verringern. «Das Immunsystem wird mit dem Erreger einer Krankheit bekannt gemacht, ohne dass diese ausgelöst wird. Dadurch wird der Körper auf den Ernstfall vorbereitet», erklärt Peter Gürber. Bei einem späteren Kontakt mit dem Virus kann das Abwehrsystem diesen schnell erkennen und unschädlich machen. Laut Swissmedic sind in den Zulassungsstudien für den Covid-19-Impfstoff am häufigsten Nebenwirkungen dokumentiert worden, die vergleichbar sind mit jenen nach einer Grippeimpfung.

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