Umbau des Hauses Centro in Stans wird nicht realisiert
Der geplante Umbau des Hauses Centro in Stans in ein Angebot für «Betreutes Wohnen für Menschen mit einer psychischen Erkrankung» wird nicht realisiert.
In einer durch den Kanton initiierten Bedarfsanalyse wurde festgestellt, dass Menschen mit einer psychischen Erkrankung in Nidwalden nicht betreut werden können und auf andere Kantone ausweichen müssen. Um diese Lücke zu schliessen war geplant, das Haus Centro an der Weidlistrasse in Stans umzubauen und ein differenziertes Wohn- und Betreuungsangebot für Betroffene bereitzustellen. Die Realisierung scheitert nun an der fehlenden finanziellen Risikoabsicherung.
Seit drei Jahren laufen die Vorbereitungsarbeiten, um im Kanton Nidwalden ein Angebot für Menschen mit einer psychischen Erkrankung mit besonderen Betreuungsbedürfnissen zu schaffen. Nebst der kantonalen Gesundheits- und Sozialdirektion sind die Gemeinde Stans als Liegenschaftsbesitzerin und der Verein traversa, Netzwerk für Menschen mit psychischer Erkrankung, aus Luzern involviert. Letzterer wurde angefragt, ein entsprechendes Angebot zu entwickeln und später auch zu betreiben. Bisher müssen Nidwaldnerinnen und Nidwaldner, die ein solches Angebot in Anspruch nehmen müssen, in Einrichtungen ausserhalb des Kantons ausweichen.
Das Haus Centro erwies sich in den Abklärungen als ideal für die Realisierung von 17 Wohnplätzen. Die Gemeinde Stans erklärte sich bereit, das Haus dafür umzubauen und zur Verfügung zu stellen. Gemäss Kostenschätzung war mit Umbaukosten von rund 3.9 Millionen Franken zu rechnen. An der Gemeindeversammlung vom 22. Mai 2019 hatten die Stanser Stimmbürgerinnen und Stimmbürger einem Planungskredit von brutto 310'000 Franken zugestimmt.
Um den Baukredit an die Urne zu bringen, benötigt die Gemeinde Stans finanzielle Sicherheiten. Diese Sicherheiten sollte traversa durch einen Miet-Vorvertrag übernehmen, in welchem sich traversa unter anderem verpflichtet, bei Nichtzustandekommen des Mietvertrags sämtliche bis dahin entstandenen Projektkosten und Mietausfälle - eine Summe von mehreren hunderttausend Franken - der Gemeinde Stans zu erstatten. traversa - ein gemeinnütziger, nicht gewinnorientierter Verein - kann ein solches finanzielle Risiko nicht übernehmen. Auch der Kanton Nidwalden als Auftraggeber des Angebots sieht keine Möglichkeit, das Risiko abzufedern bzw. zu finanzieren, da die gesetzliche Grundlage fehlt. Die Gemeinde Stans kann und will das Risiko nicht alleine tragen.
Alle involvierten Parteien bedauern diese Entwicklung ausserordentlich.
Der Gemeinderat Stans hat die Planung des Hauses Centro nicht freigegeben, bis ein unterzeichneter Miet-Vorvertrag vorliegt. Entsprechend ist vom vorerwähnten Planungskredit kein Geld geflossen.
Das Haus Centro, erbaut 1903, bedarf einer ganzheitlichen Renovation. Die Gemeinde Stans prüft nun bauliche Alternativen zum Projekt «Betreutes Wohnen». Dabei stehen Ansätze zur Diskussion wie:
- Wohnungsangebote für ältere Personen aber auch für Menschen mit geringen Beeinträchtigungen (Personenkreise, die gewisse begrenzte Dienstleistungen des neuen Pflegewohnhauses Mettenweg in Anspruch nehmen, womit Synergien genutzt werden könnten)
- bezahlbarer Wohnraum für Familien
Der Gemeinderat wird in naher Zukunft dem Stanser Stimmvolk eine neue Vorlage unterbreiten.
Die Gesundheits- und Sozialdirektion bemüht sich weiterhin, ein Betreuungsangebot für Menschen mit einer psychischen Erkrankung in Nidwalden zu realisieren. traversa ist weiterhin bereit, an einer neuen Lösung mitzuarbeiten.
Zugehörige Objekte
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Medienmitteilung Haus Centro [PDF] (PDF, 216.32 kB) | Download | 0 | Medienmitteilung Haus Centro [PDF] |
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Gesundheits- und Sozialdirektion |