Fachstelle für Archäologie Nidwalden schliesst Dienstleistungsvereinbarung mit Kantonsarchäologie Luzern ab

10. Februar 2011
Der Kanton Nidwalden ist reich an einzigartigen archäologischen Funden. Bekannte Fundstellen sind etwa die Pfahlbausiedlung in Kehrsiten oder die Palisaden in Stansstad. Bisher konnten archäologische Abklärungen jedoch nur in Einzelfällen stattfinden, ein Inventar über Grabungsschutzgebiete existiert nicht. Die Fachstelle für Archäologie Nidwalden will diese Lücke in Zusammenarbeit mit der Kantonsarchäologie Luzern und gleichzeitig wie Obwalden schliessen.

In Nidwalden sind faszinierende und einzigartige archäologische Fundstellen bekannt, die vielfältige Einblicke in die Geschichte der Region seit der Steinzeit ermöglichen. Neben grossen Fundstellen wie den Stansstader Palisaden aus dem Mittelalter oder der Pfahlbausiedlung in Kehrsiten aus der Jungsteinzeit sind auch zahlreiche kleine bis mittelgrosse Einzelfunde und Fundstellen bekannt. Die Archäologie kann wichtige Erkenntnisse zur Geschichte
Nidwaldens beitragen, gerade auch über das alltägliche Leben der Leute, über das nur selten schriftliche Quellen überliefert sind.


Fachstelle für Archäologie Nidwalden
In Nidwalden ist die Fachstelle für Archäologie für die archäologische Forschung zuständig. Ihre Aufgabe ist es, die wertvollen archäologischen Informationen zu erhalten. Da Funde oft während Bauarbeiten gemacht werden, können die Fundstellen nur in Ausnahmefällen erhalten bleiben. Die notwendigen Untersuchungen werden vor Ort in der Baugrube durchgeführt, bevor die Bauarbeiten weitergehen. Die Fachstelle für Archäologie organisiert
solche Grabungen mit dem Ziel, die Bauarbeiten nicht unnötig zu behindern. Die
Aufgaben der Fachstelle umfassen neben Baubegleitungen auch die Sicherung und wissenschaftliche Auswertung der Fundstücke sowie die Inventarisierung der archäologischen Fundstellen.


Archäologisches Grabungsschutzinventar
Das gesetzlich vorgesehene archäologische Grabungsschutzinventar, das in den nächsten Jahren entstehen soll, dient dem Schutz wertvoller archäologischer Fundstellen. Es soll Zonen umfassen, in denen Fundstellen bekannt sind oder vermutet werden. Zum Auftrag der Fachstelle gehört es, dieses Grabungsschutzinventar in den nächsten Jahren zu erstellen. Das Grabungsschutzinventar ermöglicht eine effiziente archäologische Beurteilung von
geplanten Bauarbeiten. Mit seiner Hilfe können die wertvollen archäologischen Kulturgüter frühzeitig gesichert und die bauliche Terminplanung mit den archäologischen Massnahmen optimal koordiniert werden. Bauverzögerungen lassen sich deutlich reduzieren. Dies setzt voraus, dass das Inventar durch archäologische Fachleute erstellt und laufend geprüft wird.


Zusammenarbeit zwischen Luzern und Nidwalden
Die Fachstelle für Archäologie Nidwalden, die dem Staatsarchiv angegliedert ist, beschäftigt keine speziell ausgebildeten Archäologen. Die fachliche Unterstützung in der täglichen archäologischen Arbeit und insbesondere bei der Erstellung des Grabungsschutzinventars fehlt. Für notwendige Untersuchungen müssen heute von Fall zu Fall auswärtige Fachleute gesucht und beigezogen werden.

Die Fachstelle für Archäologie Nidwalden hat sich deshalb an die Kantonsarchäologie Luzern gewandt. Diese hat ihre Unterstützung angeboten, parallel zu einem ähnlichen Angebot an den Kanton Obwalden. Die Kantonsarchäologie Luzern verfügt über grosse Erfahrung in der archäologischen Begleitung von Bauvorhaben; in einem mehrjährigen Projekt wird zurzeit das luzernische Grabungsschutzinventar überarbeitet und aktualisiert. Die
Kantonsarchäologie Luzern begleitet zahlreiche Bauvorhaben professionell, was ihr einen hervorragenden Ruf eingetragen hat.


Ziele der Dienstleistungsvereinbarung
Im Rahmen einer am 10. Februar 2011 unterzeichneten Dienstleistungsvereinbarung soll die Kantonsarchäologie Luzern die Fachstelle Archäologie Nidwalden in den nächsten Jahren beraten und unterstützen, insbesondere beim Aufbau des archäologischen Grabungsschutzinventars, aber auch in der archäologischen Begleitung von Bauvorhaben.

Die Dienstleistungsvereinbarung ist auf vier Jahre befristet. Der Kanton Luzern stellt seine Leistungen jährlich in Rechnung. Die Kosten der Vereinbarung werden aus dem ordentlichen Budget der Fachstelle für Archäologie Nidwalden finanziert und belasten den Haushalt nicht zusätzlich.


Weitere Informationen

Gruppenbild Unterzeichnung
v.l.n.r. vorne: Emil Weber, Staatsarchivar NW, Dr. Karin Pauleweit, Leiterin Dienststelle Hochschulbildung, Kultur und Sport LU, Christian Sidler, Leiter Amt für Kultur und Sport OW v.l.n.r. hinten: Dr. Hermann Fetz, Kantonsarchäologie LU, Peter Omachen Kantonaler Denkmalpfleger OW, Jürg Manser, Leiter Kantonsarchäologie LU<br><br><br>

Zugehörige Objekte

Name
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