Das «Nidwaldner Volksblatt» ist neu online zugänglich

12. August 2020

Die Ausgaben der Zeitung «Nidwaldner Volksblatt» von 1866 bis 1985 sind digitalisiert worden. Das entspricht rund 150 Kilogramm Papier oder einer Datenmenge von 3000 Gigabyte. Über eine Online-Plattform können Interessierte nun zeit- und ortsunabhängig darin stöbern.

Die Kantonsbibliothek Nidwalden verfolgt den Auftrag, publiziertes Nidwaldner Kulturgut zu sammeln und zu erhalten. Bislang stand Benutzern das «Nidwaldner Volksblatt» ausschliesslich in gebundener Form im Lesesaal zu Verfügung. Das Interesse an dieser historisch wertvollen Quelle ist ungebrochen. Längst schlagen nicht nur Geschichtsforscher Seiten auf, zu denen ein Ereignis vermutet wird, suchen nach Nekrologen und durchstöbern den Inserateteil oder die politischen Leitartikel über die damalige Weltlage. Einige sind auch einfach neugierig, was am Tag ihrer Geburt alles in der Zeitung gestanden hatte.

Um die Zugänglichkeit zu erleichtern und unabhängig von Standort und Öffnungszeiten zu ermöglichen, entschied sich die Kantonsbibliothek vor geraumer Zeit, die Ausgaben des «Nidwaldner Volksblatt» von 1866 bis 1985 zu digitalisieren und online zur Verfügung zu stellen. Dafür wurde der gesamte Bestand temporär in ein Scan-Fachlabor verschoben. Dort wurde für jede Ausgabe ein digitales Exemplar produziert. 150 Kilogramm Papier respektive 56’955 Zeitungsseiten erzeugten eine Datenmenge von 3000 Gigabyte. Damit in den Digitalisaten nach Stichworten gesucht werden kann, mussten diese mit einer optischen Texterkennung ausgestattet werden. Der Eigenheit von Zeitungen, verschiedene Artikel pro Seite zu platzieren, wurde mit einer Segmentierung Rechnung getragen. Die Texterkennung wird zwar automatisch generiert, Verunreinigungen oder untypisches Layout führen aber zu Fehlern, die von Hand korrigiert werden müssen. Entdeckte Fehler können von Benutzern behoben werden. Wer Freude an einer solchen Arbeit hat, kann sich auf der Webseite als Korrektorin bzw. Korrektor registrieren lassen.

In der Schweizerischen Nationalbibliothek fand die Kantonsbibliothek Nidwalden die ideale Partnerin für dieses Projekt. Sie verwaltet die Plattform, auf der das «Nidwaldner Volksblatt» nun zugänglich gemacht worden ist. Auf der Webseite www.e-newspaperarchives.ch sind bereits 131 Zeitungen vertreten. Allerdings stellt die Zentralschweiz praktisch noch einen weissen Flecken auf der Karte der digitalisierten Zeitungen dar. Nach Zug ist Nidwalden erst der zweite Kanton, der auf dieser Plattform online geht.

Neben der Nationalbibliothek hat auch die Bildhauer Hans von Matt-Stiftung das Digitalisierungsprojekt für das «Nidwaldner Volksblatt» finanziell unterstützt.

Pointierte, kontroverse und fundierte Artikel
Das «Nidwaldner Volksblatt» wurde 1866 durch Caspar von Matt (1817-1884) gegründet. In dieser Zeit tobte ein Kulturkampf und die Zeitung positionierte sich klar im konservativ-katholischen Lager. Im 19. Jahrhundert war es nichts Ungewöhnliches, dass sich eine Zeitung einer politischen Strömung verschrieb und dieses Weltbild zu vermitteln versuchte. Und so wurde das Blatt mit seinen kontroversen und pointierten, aber auch fundierten und gut geschriebenen Artikeln über die Weltlage, die Eidgenossenschaft und Nidwalden ein Erfolg. 1923 ging das Verlagsrecht aus dem Hause von Matt an die neu gegründete «Gesellschaft Nidwaldner Volksblatt» über. Noch stark unter geistlichem Einfluss stehend, geriet die ­Zeitung wegen aufkommender Konkurrenz unter Druck. Die Erscheinungshäufigkeit wurde erhöht, die Berichterstattung neutraler. In den Siebzigerjahren kamen Sport- und Bildberichte dazu. Ab 1985 erschien das Volksblatt im Verbund mit dem konservativen «Vaterland», 1991 erfolgte die Fusion mit dem «Nidwaldner Tagblatt» zur «Nidwaldner Zeitung».

Weitere Informationen: www.e-newspaperarchives.ch

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